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Prunkmörser der Raths-Apotheke Lemgo

Im letzten Jahr konnte ein bedeutender Prunkmörser erworben werden, der bereits seit langem in der Literatur bekannt ist: 1621 wurde er für die Rats-Apotheke in Lemgo gefertigt., Als dieses herausragende Stück dem Dt. Apotheken-Museum zum Kauf anboten wurde, sagte der Förderverein umgehend seine Unterstützung zu – wofür wir an dieser Stelle herzlich danken!

Der Mörser aus stellenweise patinierter Bronze wiegt geschätzte 200 kg bei 41 cm Höhe! Das Pistill hat eine beachtliche Länge von 69 cm. Um die Mantelmitte verläuft ein von Perlenschnüren eingefasstes Inschriftenband mit erhabenen Buchstaben: „APPOTHEKA / ANNO 1621“, gegenständig unterbrochen von einem gelappten Wappenschild mit fünfblättriger Rose, dem Wappen von Lemgo, sowie einem Löwenkopfmedaillon. Die gesamte Mantelfläche ist üppig mit Ornamentbändern verziert:  Friese mit Flammen und Früchten unter sowie Blüten und Eichenlaub über der Inschrift. Als Gießer lässt sich möglicherweise der Lemgoer Glockengießer Cordt Kleimann benennen.

1550 als Stadt-Apotheke gegründet, wurde die Apotheke 1559 an das Rathaus von Lemgo verlegt und in Rats-Apotheke umbenannt. Zur Herstellungszeit des Mörsers lässt sich Wolrad Ferber (1577-1633) als Ratsapotheker belegen. 1607 legte Ferber seinen Apothekereid ab. In seiner Wirkungszeit entstand 1612 der berühmte Renaissance-Erker des Apothekenhauses mit den Bildnissen berühmter Naturforscher und Ärzte.

In der Ausstellung ist der Mörser nun mit einer Reihe weiterer großformatiger Prunkmörser im Bereich der Klagenfurter Offizin zu bewundern.

Text: Claudia Sachße, Deutsches Apotheken-Museum

Literatur:

Heiner Borggrefe, Der Renaissanceerker der Ratsapotheke von Lemgo (2012) S. 26f.
Wolfgang Hömberg, Der norddeutsche Bronzemörser im Zeitalter von Gotik und Renaissance, Stuttgart 1983 (Quellen und Studien zur Geschichte der Pharmazie Bd. 23), S. 276-279.
Josef Ludwigt, 450 Jahre Rats-Apotheke in Lemgo / 1550 – 2000. Hrsg. v. Michael Henschel (2000).
Sabine Wehking, DI 59, Lemgo (2004), Nr. 186, in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di059d006K0018605.