Das Deutsche Apotheken-Museum
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Schwergewichtig: Neuzugänge im Bereich Dampfdestillen

Ein im wahrsten Sinne des Wortes gewichtiges Objekt vermachte der Apotheker Heribert Gröning, ehemals Besitzer der Hirsch-Apotheke in Hamm-Rhynern, dem Deutschen Apotheken-Museum testamentarisch als Schenkung: einen vollständigen und bestens erhaltenen Dampfdestillationsapparat der Firma Bitter (Bielefeld) aus der Zeit um 1900 (Inv.-Nr. III O 355).

Es ist ein typisches Multifunktionsgerät. Auf der Oberseite des achteckigen Füll-Regulierofens aus Feineisenguss ist eine Messingplatte eingelassen, in der drei Infundierbüchsen, die zinnerne Destillierblase und ein erhöhter Wasserbadaufsatz Platz finden. Links schließt das kupferne, emaillierte Kühlfass an.

Die gesamte Anlage zierte nach der Außerdienststellung im Apothekenlabor nicht nur den Wohnraum der Hirsch-Apotheken-Familie sondern sorgte dort an kalten Tagen für wohlige Wärme, da er dort als Dauerbrenner genutzt wurde.

Aufgrund des optimalen Erhaltungszustands wurde das Exemplar aus Hamm nach dem Transport nach Heidelberg, der durch Mittel des Fördervereins Deutsches Apotheken-Museums ermöglicht wurde, direkt in die Ausstellung verbracht. Besucher können den imposanten Apparat seitdem als Prachtstück im historischen Labor des Museums bewundern.

Eine etwa zeitgleiche, aber wesentlich zierlicher gearbeitete Apparatur mit starken Nutzungsspuren überließ Apotheker Otto Kissel 2010 dankenswerterweise dem Museum als Schenkung. Sie tat bis in die 1930er Jahre Dienst in der Elster-Apotheke im badischen Aglasterhausen. Die Anlage ist inzwischen von einem auf Metalle spezialisierten Restaurator sorgsam restauriert worden. Damit befinden sich nun rund 10 Dampfdestillierapparaturen aus der Zeit von 1880 bis 1930  - die Mehrheit davon vollständig erhalten - im Museumsbestand.

Text und Foto: Claudia Sachße, Deutsches Apotheken-Museum