Das Deutsche Apotheken-Museum
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Restaurierung der Holzstandgefäße

Im Jahr 2013 konnte die Restaurierung der Holzstandgefäße in der Dauerausstellung fortgesetzt und abgeschlossen werden. Nach der inzwischen ebenfalls erfolgreich beendeten Bearbeitung der magazinierten Gefäße mit Beschädigungen in den Jahren 2014 und 2015 stehen die Objekte dieser Bestandsgruppe nun wieder für die Präsentation zur Verfügung.

Eine Auswahl an Beispielen zeigt die vielfältigen Schadensbilder, deren Behandlung jeweils intensive Abwägung und Absprache zwischen der Restauratorin Nicola Wilke (Heidelberg) und dem Museumsteam erforderte.

So gelangten einige Standgefäße aus der Fürstbischöflichen Apotheke Salzburg mit reicher Barockverzierung, jedoch mit stark angegriffenen Oberflächen in einem dunklen Orangeton mit beige-farbener Kartusche in den Bestand. Firnis und Schellacküberzüge verbräunen im Lauf der Zeit und verändern dadurch das gesamte farbliche Erscheinungsbild des Gefäßes. Häufig wurde auch nur zu einer "Glanzauffrischung" die Malschicht des Gefäßes überlackiert, ohne die verbräunten alten Überzüge und die darauf abgelagerten Staub-und Schmutzschichten zu entfernen. Nach Abnahme des Schellacküberzuges und Auftragen einer neuen, schützenden Firnis wurde bei diesen Gefäßen die originale, leuchtend rosa-weiß-goldene Fassung wieder sichtbar (Abb. 1).

Stellvertretend für das Abwägen von konservierenden oder ergänzenden Maßnahmen kann ein Gefäß aus dem späten 18. Jahrhundert stehen: Vorrangiges Ziel der Restaurierung sind stets konservierende Maßnahmen des Ist-Zustands. In Ausnahmen und bei eindeutigen Befunden kann aber auch rekonstruktiv, d.h. ergänzend, gearbeitet werden. In unsicheren Fällen wird eine Eintönung mit neutraler Retusche bevorzugt. Die stark beschädigte Darstellung einer Heuschrecke ist im Linienverlauf eindeutig zu rekonstruieren, nicht so jedoch die umliegenden Blütenmotive, die in diesem Fall nur angepasst an die Kartuschenfarbe eingetönt wurden (Abb. 2).