Das Deutsche Apotheken-Museum
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Archiv der Druckerei Melsbach, Apothekenausstattung

Das im Museumsbestand befindliche Archiv der Druckerei Melsbach, Bad Sobernheim, enthält qualitätvolle Entwürfe für Apotheken-Druckwaren, aber auch zahlreiche druckfrische Etiketten, Tee- und Arzneiverpackungen, Rezepttüten etc. sowie wertvolle Musterbücher aus der Zeit von 1880 bis 1950 auf. Dabei gibt es viele Besonderheiten, so sind beispielsweise die Druckbögen jeden Tages seit Ende des 19. Jh. archiviert worden- und jeweils mit dem Datum des Drucktages versehen worden - eine unschätzbare Hilfe bei der Datierung der kleinen Kunstwerke.

Nachdem bereits ab 2006 mit Unterstützung des Fördervereins Deutsches Apothekenmuseums einiges aus dem Internetauktionshandel angekauft und auch direkt beim Anbieter vor Ort ausgesucht wurde, kann als Glücksfall gewertet werden, dass die ehemaligen Besitzer der traditionsreichen Firma, Familie Fechter in Bad Sobernheim, dem Museum zudem ermöglichte, den noch im Firm

Somit übersiedelten zahlreiche Kartons mit vielen bis zu 150 Jahre alten, druckfrischen und kunstvoll gestalteten Etiketten, Rezepthüllen, Briefpapieren und Tee- wie Arzneiverpackungen nach Heidelberg. Aus Museumssicht ist es besonders bemerkenswert, dass vielfach auch die Entwürfe für die Druckwaren von Apotheken aus ganz Deutschland vorhanden sind. In den Museumsbestand kamen zudem das Archiv der Druckwaren für zahlreiche Apotheken im Osten Deutschlands: Alphabetisch geordnet nach Städten und Apothekennamen finden sich hier Belege für Druckerzeugnisse für sägliche Apotheken dieser Region, die Melsbach in der Zeit zwischen etwa 1920 bis 1945 beliefert hatte. Nach der Teilung 1945 versiegten die Geschäftsbeziehungen bald. Dieser Teil des Konvoluts ist auch aus anderem Grund eine große Besonderheit: Die Druckerzeugnisse für diese Apotheken sind heute vielfach das einzige, was nach der Verstaatlichung und/oder Schließung von Apotheken in der DDR an diese Apotheken erinnert.

Viele weitere Teilaspekte der Pharmaziegeschichte werden von dem umfangreichen Konvolut berührt, wie beispielsweise die Ende der 1920er Jahre aufkommende Diskussion um ein einheitliches Apothekenwahrzeichen. Die Entwürfe der (bislang unbekannten) Firmendesigner spiegeln die Diskussion im Berufsstand wieder, indem für die einen Apotheken das Drei-Löffel-Symbol, für andere Apotheken in Anlehnung an das vom DAV bevorzugte Logo der Kelch mit Schlange dargestellt wird.

Ein herzlicher Dank soll auch hier an die Familie Fechter gehen: Ohne ihren energischen Einsatz wäre es nicht gelungen, diese wertvollen Objekte vor dem Schicksal anderer Archivteile zu bewahren. Diese waren in den Wirren der Firmeninsolvenz abhanden gekommen, wodurch das bis dahin lückenlose Archiv beinahe in Auflösung bzw. Verlust geriet.

Text und Fotos: Elisabeth Huwer, Deutsches Apotheken-Museum