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Autographen des Ägyptologen Georg Ebers

Ein interessantes Kleinod für den Bestand sind einige Autographen des Ägyptologen und Schriftstellers Georg Ebers (1837–1898) (Inv.-Nr. VII A 1955). Pharmazie- und medizinhistorisch bedeutsam sind Ebers’ Arbeiten zu dem nach ihm benannten medizinischen Papyrus Ebers aus dem 16. Jahrhundert v. Chr.

1872 erwarb er den Papyrus im ägyptischen Luxor für die Universitätsbibliothek Leipzig. Damit schuf er die Grundlage des heutigen Ägyptischen Museums in Leipzig.
Ebers schreibt 1877 aus Leipzig eine Postkarte an den Sanitätsrat Siegfried Rinteln (1816–1897), in Oeynhausen: »... Hochverehrter Herr Sanitätsrath. Nehmen Sie meinen freundlichen Dank für Ihre gütige Bereitwilligkeit einen Rollstuhl für mich zu besorgen. Da Ihr Herr Sohn mich kennt so brauch’ ich kaum zu bemerken, dass ich 5’8” lang und ziemlich, ja sehr breitschulterig bin. Ich muss, da ich an einer Entzündung der Rückensäule leide, immer angelehnt sitzen. / Die Bedingungen des Herrn Müller convenieren mir durchaus und ich würde Ihnen besonders dankbar sein, wenn Sie mir den Wagen recht bald zuschicken lassen würden ...«.

Siegfried Rinteln praktizierte ab 1854 als Baderarzt und „königlicher Brunnenarzt“ in Oeynhausen. Sein in dem Schreiben genannter Sohn Julius Rinteln (1850–1927) stand als königlicher Amtsrichter im preußischen Justizdienst.

Ebers war bereits in jungen Jahren schwer erkrankt, später verstärkte sein chronisches Rückenmarksleiden wieder. Sicher in diesem Zusammenhang orderte er im Alter von nur 40 Jahren bei Rinteln einen Rollstuhl. In welcher Verbindung Ebers mit Julius Rinteln stand, ist unbekannt. Doch vermutlich knüpfte dies den Kontakt zu dessen Vater und dem Kurort Bad Oeynhausen.

Auch ein Zettel mit einer hieroglyphischen Umschrift eines in hieratischer Schrift geschriebenen Textes aus der Hand Ebers’ gehört zu den Autographen mit einer Passage aus dem Papyrus D’Orbiney (Papyrus British Museum EA 10183). Auch bekannt unter dem Namen „Zweibrüdermärchen“ ist dies eine der wichtigsten altägyptischen Erzählungen, jedoch ohne medizinischen Inhalt. Der Auszug des Märchens – ein Mythos um die ägyptischen Götter und Brüder Anubis und Bata - enthält folgenden Wortlaut:

„Da wurde sein großer Bruder wie ein Leopard. / Und er veranlasste, dass man seinen Speer schärfte. / Und er gab ihn in seine Hand. / Da stellte sich sein großer <Bruder> hinter die Tür seines Stalles, / um seinen kleinen Bruder zu töten, / bei seinem Kommen am Abend, …“ (Zweibrüdermärchen 5,4-5,6).
 

Dank für hilfreiche Informationen und die Bereitstellung der Transkription/Übersetzung gilt Prof. Dr. Tanja Pommerening (Institut für Altertumswissenschaften und Ägyptologie, Universität Mainz).
 

Quellen:
- zu Georg Ebers: https://www.gko.uni-leipzig.de/?id=6741; https://www.deutsche-biographie.de/sfz12312.html
- zu Siegfried Rinteln: http://stolpersteine-hamburg.de/index.php?&MAIN_ID=7&p=201&BIO_ID=1259
- zum Papyrus D’Orbiney: J. Assmann: Das ägyptische Zweibrüdermärchen (Papyrus d'Orbiney). Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde 104, 1977, S. 1-25.; https://www.britishmuseum.org/research/collection_online/collection_object_details/collection_image_gallery.aspx?assetId=438420001&objectId=113978&partId=1
(Abrufung der Internet-Daten: 22.11.2019)