Das Deutsche Apotheken-Museum
im Heidelberger Schloss

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Themeninseln

Apothekenwahrzeichen

Zum äußeren Erscheinungsbild einer Apotheke gehörte jahrhundertelang ein individuelles Apothekenwahrzeichen. Bemalte Schilder wiesen z.B. auf den Namen der Apotheke und ihres Besitzers hin. Oft veranschaulichte auch Figurenschmuck (Tiere, Fabelwesen, Schutzpatrone) den Apothekennamen. Die Namensgebung der Apotheken war vielseitig. Die Bezeichnung „Rats-“ oder „Stadt-Apotheke“ verweist z.B. auf rechtliche Verhältnisse. Daneben finden sich biblische (Marien-Apotheke) und regionale Bezüge: Löwen-Apotheken finden sich oft in Territorien, in denen der Löwe als Wappentier dominiert (Kurpfalz, Bayern), Adler-Apotheken begegnen später häufig in Preußen, wo der Adler als Wappentier allgegenwärtig war. Auch Fabelwesen, wie das sagenumwobene Einhorn, waren beliebte Namenspatrone.

Der Sammlungsschwerpunkt „Apothekenwahrzeichen“ wird in Raum 8 vorgestellt. Er umfasst nicht nur einige der ältesten bis heute erhaltenen Apothekenschilder (z.B. Hof-Apotheke Füssen, 1696) und viele anmutige Tierfiguren. Auch dem verschlungenen Weg bis zum heute geläufigen Apothekensymbol, dem roten "A" mit Kelch und Schlange wird gefolgt. Die Vorstufen können dazu mit höchst singulären Originalexponaten illustriert werden, wie beispielsweise dem „Drei-Löffel-Emblem“ Ende der 1920er Jahre, dessen Tage aufgrund des radikal-modernen Entwurfs ("Neue Sachlichkeit") mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten gezählt waren.

Zur Geschichte des Apothekenwahrzeichens >>

Haus- und Reiseapotheken

Für den Notfall gerüstet zu sein, steht sicherlich als Hauptgedanke hinter jenen Arznei-und Verbandsmitteln, die der Mensch auf kleinen und großen Wegen in Kästchen, Etuis, Kisten, Mappen und sonstigen Behältnissen seit alters her mit sich führt. Die Sammlungen des Museums umfassen rund 80 Objekte aus der Zeit des 17.–20 Jh. aus den Bereichen Haus, Reise und Sport. Hinzu kommen spezielle Ausrüstungen für militärische Zwecke.

Im Ausstellungsbereich "Offizin" (Raum 6) wird eine Auswahl aus diesem Sammlungsbereich gezeigt. Von der kunstvoll aus Ebenholz gefertigten, mit Silber beschlagenen und aufwendig mit Glas- und Silbergefäßen bestückten Augsburger Reiseapotheke eines Feldherren des 17. Jh. bis hin zum ledernen Etui mit Heftpflaster und Kölnisch Wasser aus den 1950er Jahren lässt sich hier das Bedürfnis des Menschen nachvollziehen, im Notfall für die erste Hilfe bestens ausgerüstet zu sein.

Glaube und Heilung

Im Einführungsbereich des Museums (Raum 2) wird auch der Zusammenhang zwischen "Glaube und Heilung" thematisiert. Die häufig nicht erkennbaren Gründe für die Entstehung einer Krankheit führten fast zwangsläufig zur Ansicht, Erkrankungen seien von den Göttern geschickte Strafen und Prüfungen der Menschen, eben Schicksal. Damit bestand von Anfang an ein enger Bezug zwischen Heilslehre und Heilkunde. Häufig wurde die Funktion von Priester und Heiler von derselben Person ausgeübt. Wenn göttliches Handeln die Gesundheit beeinflussen kann, dann muß der gläubige oder reuige Patient durch entsprechende kultische Vermittlung eines Priesterarztes auch wieder gesund werden können. Votivgaben des Geheilten waren häufiger Ausdruck des Dankes. Bis heute sind solche Anschauungen in vielfältiger Form noch lebendig.

Im Ausstellungsbereich Glaube und Heilung veranschaulichen unterschiedliche Exponate dieses Themengebiet. Zu sehen sind Amulette und Votivgaben, verschiedene Heiligenfiguren (Pestheilige Hl. Sebastian, Hl. Rochus; Patronin der Apotheker Hl. Maria Magdalena) sowie Gemälde. Einige zeigen das seit der Renaissance beliebte Bildmotiv „Christus bei der Arzneibereitung in einer Apotheke“. Versinnbildlicht wird hier, dass wahre Heilung nur durch Gott möglich ist. Die Standgefäße enthalten daher nicht die typischen Arzneistoffe, sondern christliche Tugenden (z.B. Barmherzigkeit). Das Rezeptbuch ist die Bibel, die Waage wiegt nicht Arzneizutaten, sondern die Seele am Tag des Jüngsten Gerichtes.